Market Sentiments
2007, Video, 4 min
Barbara Musil orientiert sich am öffentlichen Raum und arbeitet mit kontextbezogen Interventionen um kommunikative Ebenen zu initiieren. Sie reagiert auf unterschiedliche Phänomene des Alltags sowie auf gesellschaftspolitische Fragestellungen und transformiert diese in poetische statements partizipatorischer Praxen.
In ihren Film „Market Sentiments“ zeigt Barbara Musil Satellitenbilder von Landschaften. Die Aufnahmen der Landflächen und der geografischen Formationen bilden abstrakte Muster, die im Rhythmus zur melancholischen Orchestermusik von Arvo Pärt inszeniert werden.
„Market Sentiments“, eine aus der Wirtschaft kommende Bezeichnung meint eine gewisse Grundstimmung, die Investoren veranlasst oder davon abhält, Geld in einem bestimmten Gebiet anzulegen. So gut wie in allen westlichen Ländern erreichte die Investitionsstimmung aufgrund marktliberaler Gesetze 2007/2008 einen scheinbaren Höhepunkt. Barbara Musil beobachtete die Investitionsstimmung in Estland, das ebenfalls verstärkt auf eine Deregulierung der Märkte setzte. Die Linien auf den Satellitenbildern beruhen auf tatsächlichen Katasterplänen von verkauften oder zum Verkauf stehenden estnischen Gründen.
Barbara Musils Animation „Market Sentiments“ macht diese abstrakten Bewegungsflüsse der Aneignung oder des Verkaufs sichtbar und verweist auf Spekulationspraktiken des Finanzmarktes sowie auf dessen aufgeblasenen Strukturen. Sie macht Aneignungsstrategien, die der kurzfristigen Wertsteigerung auf dem Kapitalmarkt dienen, kartographisch sichtbar und verdeutlicht Kapitalmarkt orientierte Inbesitznahme von Welt.