Un Monde Moderne, 2005
Video, 84 min
Sabrina Malek und Arnauld Soulier beschäftigen sich mit Mechanismen neoliberaler Ausbeutungsstrategien innerhalb diverser Arbeitssystme um an konkreten Beispielen reale existenzgefährdende Auswirkungen, Demütigungen und Überforderungen sichtbar zu machen oder auch Praxen der Solidarität aufzuzeigen.
Die Werft Chantiers de l´Atlantique befindet sich in Saint-Nazaire/Frankreich an der Mündung der Loire. Sie gehört weltweit zu den größten Werften. Seit 1984 ist sie Teil des Konzernriesens Alstom, dessen maritimen Arm sie als Alstom Leroux Naval bildet. Momentan baut die Werft vor allem luxuriöse Passagierschiffe, Gastanker, Fregatten und Forschungsschiffe. Vor einigen Jahren hat der Konzern seine Unternehmensstruktur geändert, um Produktionskosten zu sparen. Über Subunternehmen werden Arbeiter aus Pakistan, Indien, Rumänien und Griechenland angeheuert, die unter schwersten Bedingungen ohne Arbeitsrechte und Verträge arbeiten – oft sogar ohne Lohn. Arbeiter, die am Bau der Queen Mary 2, dem größten Passagierschiff der Welt, beteiligt sind, erzählen von ihren unsicheren Arbeits- und Lebensbedingungen an der Grenze physischer und psychischer Belastbarkeit. Solidarität oder Widerstand können kaum entstehen, wenn jeder von einer anderen Firma angeheuert wird. Französische Arbeiter und Gewerkschaftler wurden auf die untragbare Situation aufmerksam, der sie mit internationalen Arbeitsrechten begegneten. Konsequenzen von Verteilungsungerechtigkeiten treffen MigrantInnen am härtesten. Ungesicherte Arbeits- und Lebensbedingungen werden produziert und ausgenützt um Profitanreicherungsstrukturen zu stabilisieren. Bedingungen für Ausbeutungsmöglichkeiten werden geschaffen indem rechtsfreie Räume durch komplizierte und restriktive Arbeits-Migrationsgesetze gefördert werden.